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Fehlersuche antike Hebeanlage

Verfasst: So 12. Feb 2012, 11:18
von hartwald-anrainer
Hallo Foren-Mitglieder

Notruf der Schwiegermama: Die Hebeanlage ist übergelaufen - es stinkt erbärmlich.
Das finde ich vor (nicht Hebeanlagen-erfahren):
Jung Fäkalien-Hebeanlage Typ 450 F Baujahr etwa 1975 mit Steuergerät Nr. 01061, Typ A1,5b, Motor 1,1kW, Schaltplan 40.727.
Die Anlage hat einen (geschätzt) 700-liter Metall Tank und pumpt etwa die Hälfte davon in ca. 5-10 Sekunden ab (entsprechend mind. 126 m³/h). Angeschlossen sind: 1 Badewanne, 1 WC, 2 Waschbecken, 1 Waschmaschine
Hubhöhe ca. 2m, Rückstauklappe wurde wohl in den 1990ern nachgerüstet. Der Tankdeckel lässt sich abnehmen, und der Schwimmerschalter manuell betätigen. Es ist ein luftgefüllter Tank - Material nicht bekannt - der an einem Hebel montiert ist. Die Hebelachse führt nach aussen, dort sind drei Schalter montiert (min / max / Alarm). Die Anlage funktioniert bei manueller Betätigung des Drehhebels wie gewünscht, und auch bei einmaliger Füllung / Entleerung funktioniert die Automatik. Trotzdem gab es wohl ein Problem, sonst wäre sie ja nicht übergelaufen. Der Metall-Deckel auf dem Metall-Tank ist stark korrodiert - eine Gummidichtung nur noch in Fragmenten zu erkennen, deshalb läuft der Inhalt bei Überfüllung in den Schacht...
Jetzt zu den Fragen:
1. Bekommt man so einen Deckel wieder irgendwie dicht? Ich weiss - ist ohne Photos schwer zu beantworten, aber vielleicht gibt es Tips und Tricks dazu.
2. Was für Schalter wurden damals verbaut? Sieht mir ein bisschen nach Quecksilber- Neigungsschaltern aus, hab ich aber nicht verifizieren können. Ist ein Ausfall an den Schaltern wahrscheinlich? - oder sind es häufiger die Verbindungskabel? Die bewegen sich schliesslich mit der Achsstellung mit...
Kann man an diese Schalter neue Kabel anschliessen, oder sind die fest "vergossen"?
Gibt es solche Schalter noch als Ersatzteil, oder gibt es neuere Schalter, die noch die Achsneigung auswerten können?
(Steuerspannung 24 Vac)
Ich vermute, dass die Anlage heute durch sowas wie eine compli 400 ersetzt werden würde, aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass die ganze Anlage extrem robust und fehlertolerant aufgebaut ist - ich würde sie nur ungern gegen so einen "neumodischen Quatsch" austauschen.

So - mal sehen, ob sich hier auch noch ganz alte Hasen herumtreiben, die mit diesem Modell noch etwas anfangen können ;-)
Dankbar für Ratschläge!

hartwald-anrainer

Re: Fehlersuche antike Hebeanlage

Verfasst: Mo 13. Feb 2012, 20:33
von bastelkoenig
Hey und willkommen :)

Tust du uns zuerst einen Gefallen und machst mal ein paar tolle Bilder?!
Die sind von solch alten Anlagen echt begehrt :)
Auch Detailfotos der Schatung, Pumpe etc.
Kannst du dann hier in der Galerie Reinstellen.

Den Deckel kannst du mit Kork abdichten.
Einfach eine 5mm Korkplatte im Baumarkt kaufen und dann eine ichtung raus schneiden.
Quecksilberschalter sind Verschleißfrei. Die geben eher nicht den Geist auf, sowei die Kabel.
Ist halt wie du sagst eine alte robuste Anlage :)

Warum sie nun übergelaufen ist... Tja... Aber sie hats dann doch selber wieder weg gepumpt?
Am besten den Behälter mal reinigen, da werden unten einige Zentimeter Schlamm drin sein.

lG Timo

Re: Fehlersuche antike Hebeanlage

Verfasst: Di 14. Feb 2012, 12:19
von Sprinter
Hallo auch von mir.
generell ist es so, dass nach 35 Jahren auch ein solcher Schalter schon mal kaputt gehen kann. Problem ist, dass Quecksilberschalter heute nicht mehr hergestellt werden. Neue Kabel kannst Du nicht montieren, da die Schalter vergossen sind.
Für mich stellt sich aber auch die Frage, ob deine Anlage Alarm gegeben hat. Eventuell ist da mehr als nur ein Schaltkontakt defekt.
Gib mal bitte mehr Infos zu Deinen Versuchen. Wenn Du den Schwimmer ganz hoch hebst, sollte irgendwo ein akustischer Alarm losgehen. Wenn das generell funktioniert, aber bei dem Überlaufereignis nicht, könnte auch ein mechanischer Fehler am Schwimmer in Frage kommen.
Es stellt sich auch die Frage, ob die Anlage nicht eingeschaltet hat, oder nicht abgepumpt hat. Normal sollte da ein Schlauch zwischen Pumpe und Behälter sein. Da muss beim pumpen satt Wasser durchspritzen. Wenn das da verstopft ist, kann es passieren, dass die Anlage zwar einschaltet, sich aber ein Luftpolster aufgebaut hat und die Anlage deshalb nicht abpumpt.
Den Deckel der Anlage würde ich mit Moosgummi oder einer flexiblen Dichtmasse abdichten. Ich weiss nicht ob Kork da nicht weggammelt, wegen der Feuchtigkeit
Alles in allem ist die Diagnose nicht ganz so leicht. Bitte mach mal noch ein paar versuche und gib uns mehr Info. Vielleicht können wir dann das Problem einkreisen.
Oder Du bestellst den Jung Kundendienst, der die Anlage mal durchcheckt und dir eine genaue Zustandsbeschreibung geben kann. Dann weisst Du auf jeden Fall was Sache ist.
Grüße
der Sprinter

Re: Fehlersuche antike Hebeanlage

Verfasst: Di 14. Feb 2012, 21:47
von hartwald-anrainer
@bastelkoenig:
Danke erstmal für Deine Ratschläge.
Tust du uns zuerst einen Gefallen und machst mal ein paar tolle Bilder?!
Wenn die Anlage nicht wieder ausfällt, komm ich erst Ende Februar wieder hin - die Bilder versprech ich Euch aber.
Am besten den Behälter mal reinigen, da werden unten einige Zentimeter Schlamm drin sein.
Ich muss mal sehen, wie viel Kraft ich brauche, um den Schwimmer entgegen seinem Auftrieb unten zu halten. Der Tipp mit dem Schlamm entfernen kann aber sicher nicht verkehrt sein - werd ich machen.

@Sprinter:
auch an Dich ein herzliches Dankeschoen!
Für mich stellt sich aber auch die Frage, ob deine Anlage Alarm gegeben hat. Eventuell ist da mehr als nur ein Schaltkontakt defekt.
Hmmm - sie haette vielleicht - aber die Alarmhupe wurde vor einigen Jahren stillgelegt...
Als ich kam, lief ja alles wieder wie es soll, ich konnte auch Spannung an der Klemme des Alarms feststellen (bei ganz gehobenem Schwimmer), nur wennn da nichts angeklemmt ist :-(
Es stellt sich auch die Frage, ob die Anlage nicht eingeschaltet hat, oder nicht abgepumpt hat. Normal sollte da ein Schlauch zwischen Pumpe und Behälter sein. Da muss beim pumpen satt Wasser durchspritzen.
Auch hier wieder: Bei meinem Test kam da sofort ein grosser Schwall Wasser. (Ein seehr grosser Schwall sogar!)

Die Ersatzteil-Abteilung von Jung musste leider mit den Schultern zucken - Schalter nicht mehr verfügbar.
Meine nächsten Schritte werden sein:
  • Sehen, ob ich irgendwo adäquate Neigungsschalter finde
  • Photos machen :D
  • Kabel der Schalter auf Wackler prüfen
  • Behälter leeren und reinigen
  • Alarmhupe wieder montieren
  • Deckel abdichten
Noch eine Theorie: Ein Putzlumpen - in's Klo gefallen - koennte sich theoretisch irgendwo am Behälterboden "verhaken" und den Schwimmer am Schwimmen hindern. Wenn der aber jetzt nicht mehr im Behälter ist: Ist es denkbar, dass die Pumpe den "Weggeschafft" hat?

Nochmals vielen Dank für alle Hinweise!
Der hartwald-anrainer

Re: Fehlersuche antike Hebeanlage

Verfasst: Di 14. Feb 2012, 22:03
von Sprinter
Hallo,
wenn Du das nächste mal hin kommst, kannst Du Dich ja noch mal melden wenn Fragen auftreten.
Das mit dem sehr großen Schwall Wasser aus dem Schlauch ist absolut richtig.
Die Theorie mit dem Putzlumpen halte ich für abwegig. So ein Lumpen würde eher das Pumpenlaufrad blockieren, aber nicht den Schwimmer.Einen kleinen Lappen würde die Anlage aber eventuell entsorgen.
Grüße
der Sprinter