JungTube

Hallo zusammen,

unsere alte Jung Fäkalien-Hebeanlage 210 KR aus dem Jahr 1966 pumpt den Kessel nicht mehr leer. Der Schwimmerschalter reagiert bei max. Füllstand, die Pumpe fördert ganz kurz Wasser und die Schwimmerstange fällt nach unten um danach gleich wieder hoch zu gehen um den Schwimmerschalter erneut zu betätigen. Das Spielchen geht so ein paar mal bis ein Pegel erreicht ist, bei dem die Schwimmerstange den Schwimmerschalter nicht mehr betätigen kann. Der Kessel ist aber bei diesem Pegel fast "Unterkante Oberlippe". Betätigt man manuell den Schwimmerschalter wird der gesamte Kessel leer gepumpt. Diesen Vorgang habe ich gefilmt und bei Youtube veröffentlicht. http://www.youtube.com/watch?v=Id3_vat-jjo.
Da ich kein Freund von zu schnellem Wegwerfen bin suche ich erst nach einer Möglichkeit das alte Teil wieder instandzusetzen.
Gestern habe ich die seitliche Reinigungsöffnung geöffnet und den Zustand im inneren des Kessels angeschaut. Die Schwimmerkugel und die Schwimmerstange sind relativ sauber, haben keine Verkrustungen. Die Schwimmerkugel ist dicht, soll heißen es befindet sich kein Wasser darin. Die komplette Schwimmermechanik ist leichtgängig. Nach dem Zerlegen des Schwimmerschalters konnte auch darin keine Beschädigung oder ein sichtbaren Verschleiß festgestellt werden.
Wir haben mehrfach den Kessel gefüllt und jedes mal das gleiche Verhalten wie im Video zu sehen festgestellt. Es kommt mir vor als würde etwas den Schwimmer nach unten ziehen. Möglicherweise bildet sich durch Ablagerungen im Ansaugbereich der Pumpe ein Wirbel genau beim Schwimmer der ihm das Wasser "unten den Füßen" wegzieht.

Seltsamerweise fördert die Pumpe bei manueller Aktivierung (Schaltrohr von Hand anheben) erst wenn der Kessel voll ist, aber dann bis der Kessel leer ist. Betätigt man das Schaltrohr wenn der Kessel ca. halbvoll ist läuft die Pumpe an aber fördert kein Wasser.

Ist es für diese Art Pumpe normal, dass sie erst fördert wenn der Kessel voll ist ?
Was könnte die Ursache für das zu schnelle Abschalten, wie im Video zu sehen, sein.

Mit freundlichen Grüßen
Ich Bins

Moinsen!

Wie sieht es denn im innerem des Kessel aus?
Wird das Wasser abgepumpt und läuft vielleicht wieder zurück?

Dann wäre die Rückschlagklappe defekt.
DAfür spricht auch das ansteigen des Schwimmers wie in deinem Video.

Wenn der Schwimmer wirklich von der Pumpe nach unten gesaugt werden würde, dann würde er
viel schneller wieder nach oben steigen.

Hallo Bastelkönig,

vielen Dank für Deine Antwort.
Du hast recht, viel Wasser läuft nach dem Abschalten der Pumpe wieder zurück in Anlage.
Das ist, wie ich vermute, nicht auf eine defekte Rückschlagklappe zurück zu führen sondern auf eine nicht eingebaute Rückschlagklappe. Die Hebeanlage wird über ein sekrechtes ca 3,5 m langes 100er Gussrohr entwässert. Nach dem Abschalten der Pumpe rauscht das gesamte sich im Rohr befindende Wasser mit Getöse zurück in den Kessel.
Weißt Du ob die Pumpe bauartbedingt nur Wasser fördern kann wenn maximaler Wasserstand erreicht ist ?
Ich kann mir das schon vorstellen weil im normalen Betrieb dieser Zustand nie stattfindet.

Einen schönen Sonntag wünsche ich.
Gruß
Ich Bins

Das keine Rückschlagklappe verbaut ist wäre dann aus meiner sicht schon eine Fehlplanung.
Vielleicht hat es lange so funktioniert, aber da vielleicht nun viel Ablagerungen im Kessel sind,
sinkt das Volumen des behälters, so das eine Druckrohrfüllung reicht um die Pumpe wieder einzuschalten.

Mit dieser Anlage kenne ich mich im Detail nicht aus. Aber wenn ich recht weis ist das trotzdem "nur" eine
vertikale Kreiselpumpe. Diese müsste fördern, sobald das Wasser das Laufrad überdeckt.
Das Spiralgehäuse der Pumpe muss aber entlüftet werden, sonst bildet sich ein Luftpolster,
dann läuft die Pumpe quasi "leer".

Hallo Bastelkönig,

das Innere der Hebeanlage wurde zuletzt Mitte 2009 gereinigt.
Die Aufgabe der Hebeanlage war von 2009 bis April 2014 die Entwässerung eines Kellergeschosses mit zwei 50 m² Wohnungen und von Regenwasser einer Fläche von ca. 20 m². Beiden Wohnungen wurde in dieser Zeit sehr selten (Gästewohnungen) genutzt. Anfang des Jahres wurde eine der beiden Wohnungen 4 Monate von 4 Personen genutzt. Danach erfolgte eine geplante Komplettrenovierung dieser Wohnung mit eigentlich unwesentlicher Veränderung der Abwasserleitungen im Abstand von 6 m zur Hebeanlage.
In den ersten Tagen der Neuvermietung traten Probleme bei der Entwässerung auf. Die zunächst durchgeführte Rohrreinigung war letztendlich unnötig weil sich als Ursache des Problems die Hebeanlage herausstellte.
Als ich vor ein paar Tagen am 26.09.2014 einen Blick in die Anlage wagte sah es für mich darin überraschend sauber aus. Zugegeben, es war mein erster Blick ins Innere einer Fäkalienhebeanlage aber ich habe weitaus Schlimmeres erwartet.

Fakt ist jedenfalls, dass die Pumpe erst fördert wenn der Kessel voll ist. Wenn es sich, wie Du vermutest um eine Hebeanlage mit vertikaler Kreiselpumpe in einem Spiralgehäuse handelt, und das entnehme ich der hier angefügten Unterlagen, kann diese Pumpe erst bei „Vollbetankung“ fördern - oder irre ich mich hier ?

Gruß
Ich Bins

Merkwürdigerweise hat das Hochladen der Unterlagen nicht gefunzt.
Weitere Versuche waren leider erfolglos.

Hallo,
für mich sieht es so aus, als ob der Schwimmer das Gestänge zu früh nach unten zieht. Das geschieht meist an de Stelle wo das Rote Rohr am Hauptschalter verklemmt wurde. Du kannst das rote Rohr oben öffnen, um zu sehen, wie weit das innere Gestänge heruntergeht, bevor das rote Rohr mitgenommen wird. Durch das frühe Ausschalten reicht das Wassvolumen im Roh, welches wieder zurückläuft, um den Behälter wieder soweit zu füllen, das wieder eingeschaltet wird.
Bei der 210 KR ist es normal und richtig, dass sie erst pumpt, wenn sie richtig voll ist, da das Laufrad direkt unter dem Deckel des Behälters erst getaucht sein muss, damit die Anlage fördern kann.
Grüße
der Sprinter

Hallo Sprinter,

vielen Dank für Deine Antwort.
Das ist ja schon mal erfreulich, dass die Pumpe tatsächlich erst fördert wenn der Kessel voll ist.
Die korrekte Arbeitsweise der Schwimmerkonstruktion konnte ich noch nicht komplett durchblicken.
Den Verschlußnippel oben am roten Schaltrohr hatte ich schon entfernt und beobachtet wie die Führungsmuffe incl. Schaltnocke nach oben und aus dem Schaltrohr wandert. Wie weit die Führungsmuffe heruntergeht bevor das Schaltohr mitgenommen wird habe ich leider nicht beobachtet. Werde ich diese Woche noch machen und berichten.

Schade, dass es nicht möglich war eine Datei hoch zu laden, weder ein Foto *.jpg noch ein PDF-Dokument wurde angenommen. Eine der Fehlermeldung lautete:
Konnte Dateianhang nicht nach ./files/991_c174fc802af1c25ae61a6915673ff553 hochladen.

In dem PDF-Dokument das ich hochladen wollte wird der Schaltvorgang folgendermaßen beschrieben.
Steigt der Wasserspiegel im Kessel an, schiebt die Schwimmerstange (12) des Schwimmers teleskopartig in das Kunststoffrohr (11). Dieses gleitet wieder in dem Schaltrohr (10) aufwärts, bis es den Verschlußnippel (14) berührt. Durch das Verbindungsstück (9) wird der Schalter betätigt, und die Pumpe schaltet ein.
Sinkt der Wasserspiegel ab, so wandert die Schwimmerkugel mit der Schwimmerstange (12) und dem Schaltrohr (11) mit und schaltet die Hebeanlage nach der Entleerung ab.

Der Vorgang der die Pumpe einschaltet ist klar. Wie läuft jedoch der korrekte Vorgang ab, der die Pumpe ausschaltet ?
Es kann doch nicht sein, dass die Anlage ab Werk so eingestellt ist, dass die Pumpe wie am Anfang im Video zu sehen nur ca. 3 Sekunden läuft ?
In 3 Sekunden ist der Kessel niemals leer gepumpt aber die Druckleitung komplett gefüllt. Ohne Rückstauklappe bewirkt das zurück fließende Abwasser dass der Schwimmer das Schaltrohr anhebt und erneut die Pumpe einschaltet. Genau wie von Sprinter beschrieben. Am Ende des Videos bei dem das Schaltrohr manuell gehalten wird dauert der Vorgang des Abpumpens ca. 18 Sekunden.

Wie erreicht es die Schwimmermechanik in Kombination mit dem Schwimmerschalter die Pumpe 18 Sekunden laufen zu lassen ?

Gruß
Ich Bins

Morgen,
mach die mal keine Sorgen, das ist nicht vom Werk so eingestellt, sonst hätte die Anlage seit 1966 so gelaufen.
Du kannst das Rote Schaltrohr gut mit einer Taschenlampe hinterleuchten und dann sehen, wie das Schaltrohr läuft.
Normal läuft die Schaltstange beim pumpen in dem roten rohr nach unten und nimmt dann das Rohr durch das Schwimmergewicht mit und schaltet ab.
Grüße
der Sprinter

Guten Morgen Sprinter,

mit einer Handlampe hatte ich diesen, von Dir beschriebenen Durchlicht Effekt, schon bemerkt und versucht das zu schnelle Absacken der Schaltnocke zu filmen. Leider konnte man in der Aufnahme, wegen dem Gegenlicht, diesen Vorgang nicht erkennen.

Für mich ist es ein Rätsel wie diese Mechanik, im fehlerfreien Betrieb, die Pumpe 18 Sekunden laufen lassen kann.
Die Schaltnocke fällt wie schon geschrieben in ca. 3 Sekunden nach unten und das Eigengewicht des roten Schaltrohres, Schalthebels und Faltenbalgs lösen die Abschaltung der Pumpe aus.
Nur so ein Verdacht - kann es sein, dass im intakten Zustand allein der Faltenbalg genügend Gegenspannung bringt um die 18 Sekunden Verzögerung zu erreichen ? Der Faltenbalg sieht optisch noch gut aus, man sieht keine Risse.
Ich habe auch schon eine Art Luftpolster-Effekt in diesem Rohr in Rohr Schwimmersystem vermutet.

Einen schönen Tag wünscht
Ich Bins