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Hebeanlage wegen Gefälle überhaupt möglich?

Verfasst: So 5. Jun 2011, 12:47
von Christiane
Hallo,

unser kleines einstöckiges Einfamilienhaus liegt an einem Hang unterhalb der Straße. Die Entfernung zur Straße beträgt ca. 6 Meter, und der Höhenunterschied jetztiges Straßenniveau bis zum Geschossboden unseres Hauses beträgt ca. 2-2,5 m.

Es gibt auf der gesamten Grundstücksbreite einen Hang von der Straße bis auf die Terrassenebene, auf der das Haus steht.

Bisher wird das Abwasser in eine Sickergrube unterhalb des Hauses geleitet, das Oberflächenwasser wird separat gesammelt.

Nun wird in unserer Straße ein Kanal gebaut, und wir sollen eine Hebeanlage bauen.

Ich habe hier im Forum schon fleißig gelesen und erfahren, dass man das Abwasser über die Rückstaugrenze pumpen und dann im freien Gefälle in den Kanal einleiten soll. Ich wüsste aber nicht, wie das bei uns gehen sollte. Die Straße soll in Zukunft noch etwas höher liegen als jetzt, und bereits jetzt liegt sie fast in der Höhe wo bei uns das Dach beginnt.

Nun möchten wir nicht unbedingt einen isolierten Abwasserturm vors Haus setzen, damit wir ein Gefälle zum Kanal bekommen. Kennt Ihr solche Fälle, und wie kann man das Problem lösen?

Herzlichen Dank schon mal im Voraus!
Christiane

Re: Hebeanlage wegen Gefälle überhaupt möglich?

Verfasst: So 5. Jun 2011, 13:17
von Christiane
Hier habe ich eine Skizze hochgeladen:
http://imageshack.us/photo/my-images/89 ... hnitt.jpg/

Re: Hebeanlage wegen Gefälle überhaupt möglich?

Verfasst: So 5. Jun 2011, 14:08
von segler64
Hallo!

Na das ist doch mal ne Herausforderung!

Also das mit der Rückstauschleife ist so eine Sache
Prinzipiel wird sie von der Norm verlangt, aber bei Deinem speziellen Fall kann man unter bestimmten Bedingungen auch ohne sie auskommen, wobei man sich dann aber in der Grauzone der Norm befände.
Wichtige Frage: wie weit reicht denn das Grundstück an die Strasse heran?
Die Rückstauschleife muss schliesslich nicht direkt am Gebäude sein!!
Was befindet sich hangabwärts hinter dem Grundstück?
Wo sollte denn der neue Pumpenschacht sein?

Das sind nur die ersten Fragen, sei sicher, dass das eine längere Konversation wird!

Ahoi!

Der Segler

Re: Hebeanlage wegen Gefälle überhaupt möglich?

Verfasst: Mo 6. Jun 2011, 00:40
von Christiane
Hallo, erstmal danke für Deine Antwort!
Wichtige Frage: wie weit reicht denn das Grundstück an die Strasse heran?
Die Rückstauschleife muss schliesslich nicht direkt am Gebäude sein!!
Was befindet sich hangabwärts hinter dem Grundstück?
Wo sollte denn der neue Pumpenschacht sein?
1. Das Grundstück geht direkt bis an die Straße.
2. Hangabwärts ist das Grundstück ca. 40 m tief, danach kommt nur noch Wald bis ins Tal runter.
3. Pumpenschacht: am liebsten möchten wir den vorhandenen Revisionsschacht hinterm Haus als Pumpenschacht benutzen und die Sickergrube als Reserve behalten - falls die Anlage mal ausfällt. Das hat das Bauamt auch geraten, obwohl es zuerst hieß, wir müssten sie zuschütten.

Gut ist, dass rechts und links vom Haus noch Platz ist. Wir könnten theoretisch auf jeder Seite herum mit dem Rohr, wenn das denn möglich ist. Unser jetziger Revisionsschacht liegt vom Haus aus gesehen ganz rechts.

Mein ebenfalls betroffener Nachbar war vor kurzem noch mal am Bauamt, weil er mit seinem Abfluss über unser Grundstück möchte (wir machen gerade die Einfahrt neu, da würde das auch gehen, aber das ist ein ganzes Stück links vom Haus). Ihm haben sie nun erzählt, dass jedes Haus einen eigenen Revisionsschacht braucht, der 2 m ins Grundstück hinein gesetzt wird.

Mein Schacht wäre dann quasi im Hang vor dem Küchenfenster und seinen hätte ich in der Garagenzufahrt, die ja ebenfalls ein Gefälle hat. Die Leute vom Bauamt waren auch bei uns, aber von eigenen Revisionsschächten haben sie nichts erzählt.

Es gab schon ein paar Veranstaltungen zum Thema, man hat auch erwägt, für die 12 betroffenen Häuser unserer Straße den Kanal unterhalb der Grundstücke zu verlegen. Wir hätten aber dann die Kosten für eine zentrale Hebeanlage tragen sollen, die das Abwasser am Ende der Straße wieder hochpumpt. Das wollte niemand.

Alle unsere Nachbarn liegen aber mit ihren Häusern auf Straßenniveau, und auf Höhe unseres Hauses liegen nur deren Keller. Sie müssten dann zwar aufgraben, um das Abwasser hochzupumpen, könnten dann aber vermutlich unterirdisch mit Gefälle in den Kanal einleiten. Den Abhang vor dem Haus haben nur wir, und wir liegen auch etwas weiter von der Straße entfernt als die anderen.

Alles sehr schwierig. Wir hätten alle lieber unsere Gruben behalten, aber das dürfen wir leider nicht.

Re: Hebeanlage wegen Gefälle überhaupt möglich?

Verfasst: Mo 6. Jun 2011, 01:20
von Christiane
Noch zum Ort für den Pumpenschacht: Theoretisch ist vor dem Haus auch noch Platz dafür, es gibt auch da eine ca. 2 m breite Terrasse. Bad und Küche sowie der Hauswirtschaftsraum (Waschmaschine) liegen auch alle an der Vorderseite des Hauses, und die Abflüsse sind dicht an der Wand. Es gibt keinen Keller, nur eine Bodenplatte.

Ich weiß nur nicht, ob man da mit Aufgraben von außen drankommt? Wir haben das Haus erst vor 4 Jahren komplett saniert, auch den Estrich ausgetauscht, Bodenplatte neu isoliert, alles gefliest, etc. Von innen machen wir das bestimmt nicht wieder auf.

Re: Hebeanlage wegen Gefälle überhaupt möglich?

Verfasst: Mo 6. Jun 2011, 20:16
von segler64
Hallo!
Einige Antworten, aber noch mehr Fragen.

Zunächst wüsste ich gerne, ob die Entscheidung gegen die zentrale Hebeanlage entgültig gefallen ist, da sie durchaus die wirtschaftlichere Lösung sein könnte.

Was geschieht mit dem Oberflächenwasser?

Müsste jeder der 12 Anlieger eine Hebeanlage haben? (oder wie viele insgesammt)

Der jetzige Schacht ist u. U. durchaus geeignet als Pumpenschacht genutzt zu werden, es stellt sich aber die Frage der Wirtschaftlichkeit, da dieser ja absolut dicht sein muss.

In welchem Bundesland steht denn Euer trautes Heim?

Da bei Nutzung des vorhandenen Schachtes keine echte Rückstaugefahr für das Gebäude besteht und das Gelände dahinter nicht fremdgenutzt oder bewohnt ist, ist es durchaus denkbar auf die Rückstauschleife zu verzichten.
Ich werde noch einmal genau in der Norm (12056) prüfen ob dies konform ist.

Soweit bis hierher

Ahoi!

Der Segler

Re: Hebeanlage wegen Gefälle überhaupt möglich?

Verfasst: Mi 8. Jun 2011, 18:13
von Christiane
Hallo Segler,
Zunächst wüsste ich gerne, ob die Entscheidung gegen die zentrale Hebeanlage entgültig gefallen ist, da sie durchaus die wirtschaftlichere Lösung sein könnte.
Ja. Wir sollten auch noch Kosten für die zusätzliche Verlegung tragen, außerdem hätte der Kanal bei irgend einem von uns übers Grundstück nach unten laufen müssen und mehr. Man hat uns auch ganz klar gesagt, dass noch weitere Kosten dazu kommen könnten, die man jetzt noch nicht weiß etc.
Was geschieht mit dem Oberflächenwasser?
Dafür haben wir immer schon ein separates Sammelbecken, und das bleibt auch so. Beim geplanten Kanal ist es so, dass das Abwasserrohr für das Oberflächenwasser (anderer Benutzer und der Straßenentwässerung) getrennt verlegt wird - und so kein Rückstau zu erwarten ist, es sei denn bei Verstopfung. Das habe ich diese Woche vom Bauamt erfahren.
Müsste jeder der 12 Anlieger eine Hebeanlage haben? (oder wie viele insgesammt)
Ja. Es gibt hier mehr Häuser, aber nur 12 sind betroffen. Es will auch jeder was eigenes haben, um zukünftige Diskussionen um Reparaturkosten zu vermeiden, wenn mal was kaputt ist.
Der jetzige Schacht ist u. U. durchaus geeignet als Pumpenschacht genutzt zu werden, es stellt sich aber die Frage der Wirtschaftlichkeit, da dieser ja absolut dicht sein muss.
Dicht ist der bestimmt nicht, aber muss ich denn unbedingt einen Pumpensumpf haben? Ich dachte, die Pumpen haben einen Auffangbehälter, und wenn der voll ist, dann wird gepumpt?
In welchem Bundesland steht denn Euer trautes Heim?
In Rheinland-Pfalz, Kreis Neuwied.
Da bei Nutzung des vorhandenen Schachtes keine echte Rückstaugefahr für das Gebäude besteht und das Gelände dahinter nicht fremdgenutzt oder bewohnt ist, ist es durchaus denkbar auf die Rückstauschleife zu verzichten.
Ist es denn nicht so, dass die Pumpe nicht so viele Meter auf einmal pumpt, und man deshalb den kürzesten Weg nach oben pumpen soll, damit es dann von selbst runter in den Kanal fließt? So hatte ich das Prinzip jedenfalls verstanden.

Wenn ich die Pumpe hinters Haus stelle, dann mit dem Rohr außen herum gehe, habe ich bis zum Kanal locker 15 Meter oder etwas mehr, und das letzte Stück geht eben steiler bergauf. Da Mann oft auf Montage ist und Tochter außerhalb studiert, bin ich manchmal die ganze Woche allein hier. Und tagsüber selbst nicht da. Setzt sich das Zeug dann nicht im Rohr fest, wenn so lange nichts mehr hinterher kommt?

Ich hab so ein paar Jung Videos von compli Pumpen gesehen. Wenn man die Pumpe stärker wählt, damit es weiter pumpt, aber dann die Pumpe zu stark ist, saugt er wohl die Syphons leer, und dann stinkts. Oder hast Du eine ganz andere Pumpenart im Sinn?

Danke erst mal für all Deine Mühe!

Re: Hebeanlage wegen Gefälle überhaupt möglich?

Verfasst: Mi 8. Jun 2011, 19:44
von bastelkoenig
Ich klinke mich auch mal ein.

Durchaus wäre es ja möglich den alten Schacht zu sanieren und dann zu nutzen.
Wenn dies zu teuer wäre, dann könnte man in diesen eine PKS800 stellen.

Ich denke mal, für dich kommt nur eine Druckentwässerung in Frage.
Dann hast du ein "dünnes" PE-Rohr, was du geländeparallel bis zum Kanal legen kannst.
Den Revisionsschacht kannst du als druckleitungsendschacht ausführen und von dem dann mit
Gefälle in den Kanal einleiten...

Ich würde dir eine PKS800 als Doppelanlage hinstellen...
Hinterm Haus wie oben erwähnt.
Dann das PE-Rohr dort aussen lang, dann wie oben in den Endschacht und Glücklich sein :)

Meiner ansicht nach könntest du auf eine Rückstauschleife auch verzichten.
Grund: Der schacht sitzt tiefer als das Haus(wenn ich das richtig gesehn habe)
und alles würde sowieso den Berg runter Laufen.
Mal sehn was die Kollegen sagen.

Re: Hebeanlage wegen Gefälle überhaupt möglich?

Verfasst: Mi 8. Jun 2011, 20:16
von segler64
Hallo!

Der Bastlkönig und ich sind mal wieder einer Meinung!

Bei der von ihm genannten Lösung befindet sich aufgrund des geringen Durchmessers der Druckleitung (40- 50 mm) nur sehr wenig Wasser in der Leitung, so dass sichergestellt ist, dass bei jedem Pumpvorgang der gesamte Leitungsinhalt ausgetauscht wird.
Schau mal bei Jung unter PKS 800 mit Multi- Cut Pumpen.
Da wie Du schreibst ein Trennsystem besteht ist auch das Thema Rückstau damit eigentlich vom Tisch.
Aber bitte nicht an der falschen Stelle sparen und unbedingt eine Doppelanlage einbauen!!!
Gut gewartet hält das dann (fast) ewig!
Denn mit JUNG kann man in Ruhe alt werden.

Für diese Anmerkung werde ich übrigens nicht extra bezahlt! Grins

Noch Fragen? Nur zu!

Ahoi!

Der Segler

Re: Hebeanlage wegen Gefälle überhaupt möglich?

Verfasst: Mi 8. Jun 2011, 20:51
von Christiane
Hallo,

vielen Dank!

ich finde die leider nicht auf der Jung-Seite ... hättet Ihr einen Link für mich?